Mandy Capristo
Was sind deine größten Erfolge?
Ich denke meine persönlichen Erfolge die ich am meisten wertschätze, sind die Momente, die die Menschen oft nicht sehen.
Die Kämpfe die keiner sieht. Die Performances, die ich überstanden habe, obwohl ich kurz davor war sie abzusagen. Nicht weil ich nicht wollte, sondern weil mein gesundheitlicher Zustand mir das Gefühl gegeben hat, dass ich es nicht schaffen werde.
Wir leben in einer Welt, in der man alles Teilen soll, alles was zu sehen ist bewertet wird, eingestuft und Momente als erfolgreich betitelt werden, die man als solche definiert hat. Das was man sieht, als das was es ist betitelt wird, doch es gibt mehr zu jeder Geschichte. Vor allem zu jeder Lebensgeschichte und Erfolgsgeschichte. Ich denke das Jeder Erfolge für sich selbst definieren darf und nicht jeder Erfolg ist mit Glamour verbunden. Ich habe gelernt, dass Schwäche zu zeigen die eigentliche Stärke ist.
Und dass man als Mensch stolz auf seine Narben sein darf.
Am wichtigsten war mir immer, dass ich mein Glück meine Priorität war und dass ich mein Leben selbst in der Hand habe.
Das Gründen von FELICE liegt mir sehr am Herzen und ich freue mich sehr, dass wir schon so viele Menschen auf ihrem Weg begleiten dürfen.
Was waren / sind deine größten Herausforderungen?
Keine Angst mehr vor der Angst zu haben. Loszulassen und anzunehmen. Runterzufahren. Meine größten Herausforderungen waren “Nein” zu sagen, welche ich heute als meine Erfolge ansehe. “Nein” zu selbstdefinierten Lebenseinstellungen, die ich umdefinieren musste. Ich habe mir oft viel zu viel aufgeladen. Wie als Frau so typisch, viel zu viele Gedanken gemacht. Da ich sehr früh angefangen habe zu arbeiten, bin ich mit mir selbst wie mit einem Roboter umgegangen. Ich habe oft meine Gefühle & Bedürfnisse zur Seite gelegt, um weiterzumachen, bis ich selbst nicht mehr konnte. Ich habe unter den schlimmsten innerlichen Umständen performed, weil ich nicht wollte das etwas zerbricht, ich wollte niemanden enttäuschen und bin innerlich daran zerbrochen. Wenn du als Gefühlsmensch und Künstler nichts mehr fühlst, dann hast du ein Problem.
Wie bist / gehst du mit ihnen um(-gegangen)?
Ich habe auf STOP gedrückt. Beziehungsweise mein Körper. Ich habe mir eine Pause verordnet und den Fokus nur noch daraufgelegt, was mir persönlich guttut und mir das Glücksgefühl schenkt. Das Thema “ Selbstliebe” in jedem Moment ausgeübt, vor allem und am wichtigsten darauf geachtet, wie ich selbst mit mir spreche. Denn das war mein Hauptproblem. Ich war so streng mit mir. Ich habe mich meinem Umfeld geöffnet und wirkliche Veränderungen vorgenommen. Mit professioneller Hilfe angeschaut, warum ich mich wie fühle und Wege überlegt, was mir als Mensch an allererster Stelle am besten tut.
Was bedeutet es dir, Teil der Brave Together Kampagne zu sein?
Ich bin sehr dankbar. Dankbar für all die Menschen da draußen, denen durch die Brave Together Initiative Mut gemacht wird, auszusprechen wie sie sich fühlen, und sie wissen zu lassen, dass Sie nicht alleine sind. Sich alleine zu fühlen, das geht schnell in einem solchen Moment. Ich weiß, wie es sich anfühlt. Denn es ist kein einfaches Thema, das man gerne erzählt. Aber wir müssen darüber sprechen. Für jeden einzelnen. Es ist nicht nur essentiell, dass die betroffene Person sich in ihrem Heilungsweg unterstützt fühlen, ich denke es ist wichtig dieses Thema für unsere Gesellschaft unter die Lupe zu nehmen. Werte neu zu definieren und das Thema mit der richtigen Ernsthaftigkeit zu betrachten, anzugehen aber den Menschen auch mit Leichtigkeit Hoffnung schenken, dass Sie da wieder rauskommen. Gesundheit sollte unsere Priorität sein, wir brauchen unsere mentale Gesundheit und Sie braucht unsere Aufmerksamkeit.
"ICH BIN MUTIG, WEIL ICH EHRLICH BIN UND DICH DARIN UNTERSTÜTZEN MÖCHTE, DASS DU STOLZ AUF DICH UND DEINE NARBEN SEIN DARFST."
PODCAST HEY, FELICE!

In dieser Folge des Podcasts „hey, Felice!“ sprechen Mandy Capristo und Anna Wilken gemeinsam über das Thema Depression und Angstzustände.
Dabei tauschen sie ihre ganz persönlichen Erfahrungen aus und erzählen, was ihnen geholfen hat, diese schweren Phasen ihres Lebens zu überwinden.
Du bist nicht allein!
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